Burschenschaft Aldania Wien
12.12.12:
Die Entlassung
der Göttinger Sieben

Die Entlassung der Göttinger Sieben
Im Jahre 1833 wird in Hannover eine neue Verfassung verkündet, die eine vergleichsweise liberale Handschrift und konstitutionelle Züge aufwies und die auch mit Beteiligung der Stände erarbeitet worden war. Die Macht des Monarchen wurde durch die Rechte einer Ständeversammlung beschränkt. In dieser Verfassung sind deutlich die Forderungen der burschenschaftlichen Teilnehmer des Hambacher Festes sichtbar.

1837 kommt König Ernst-August auf den Thron. Dieser denkt gar nicht daran, diese freiheitliche (wenn auch nur in Ansätzen) Verfassung beizubehalten, hebt sie wieder auf und ordnet "Wahlen" zur Ständeversammlung nach der Verfassung von 1819 an.

Dagegen erheben 7 Göttinger Professoren Proteste und organisieren den Widerstand:
Jakob und Wilhelm Grimm, Friederich Christoph Dahlmann, Georg Gottfried Gervinius, Heinrich Ewald, Wilhelm Albrecht und Wilhelm Eduard Weber.

Sie veröffentlichten ein Protestschreiben, in dem sie erklären, dass sie sich durch ihren geleisteten Eid weiterhin an die Verfassung aus dem Jahr 1833 gebunden fühlten und sie sorgen für eine weite Verbreitung dieser Schrift.

König Ernst August entließ die Gelehrten am 12. Dezember 1837 aus dem Staatsdienst und klagte sie des Hochverrats an; drei von den Professoren werden sogar des Landes verwiesen und mit großem Bahnhof verabschiedet, während 300 eilig in Göttingen zusammengezogene Bewaffnete die Studenten in Schach halten.

Die „Göttinger Sieben“ wurden überhäuft mit Zustimmungsadressen und Ehrenbezeugungen, überall in den deutschen Städten schlossen sich die Bürger zu „Göttinger Vereinen“ zusammen und machten es zu ihrer Aufgabe, den Sieben bis zu ihrer Wiederanstellung durch Geldspenden ihr Gehalt zu sichern.

Dieser Protest war ein weiterer Markstein auf dem Weg der sich langsam formuliernden Menschenrechte, der mit der Gründung der Burschenschaften begann, und sich über das Wartburgfest, das Hambacher Fest, Georg Büchners Gesellschaft der Menschenrechte bis eben zur Entlassung der Göttinger Sieben fortsetzte.

Das beherzte Eintreten der Göttinger Sieben für Moral und Recht in der Politik verschaffte dem Professorenstand das Ansehen einer wichtigen Instanz im Kampf um die bürgerliche Emanzipation, im Gegensatz zu den monarchischen Verordnungen.

Dieses Ringen um Menschenrechte und Verfassung fand ihren Höhepunkt in der Paulskirche 1848, dort waren die Gelehrten zahlreich vertreten. Jakob Grimm saß auf einem Ehrenplatz zwischen den Fraktionen, Dahlmann, Albrecht und Gervinius waren an den gesetzgebenden Initiativen des Parlaments maßgeblich beteiligt.

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